Leitzinsen dürften 2025 weiter deutlich sinken
Verantwortlich für den Anstieg der Renditen dürften u.a. die Aussagen von Notenbankchefin Christine Lagarde auf der anschließenden Pressekonferenz gewesen sein, wo sie sich nicht auf einen weiteren geldpolitischen Kurs festlegen wollte. „Auch auf Nachfrage deutete sie keine weitere Zinssenkung im Januar an“, konstatiert Ulrike Kastens von der DWS. Die Volkwirtin geht aktuell aber trotzdem von einem entsprechenden Zinsschritt zu Jahresbeginn aus. „Für das gesamte Jahr 2025 dürfte die EZB unserer Meinung nach einen Einlagensatz von 2,0 Prozent anstreben“. Das wäre vom aktuellen Niveau aus noch mal ein Rückgang um 100 Basispunkte.
Für Tim Oechsner von der Steubing AG ist das sogar das Minimum an zu erwartenden Zinssenkungen im neuen Jahr. Seine Begründung: „Die Konjunkturpessimisten im EZB-Rat haben inzwischen ein großes Gewicht“. Allerdings bleibe die Unsicherheit hoch, weil beispielsweise noch unklar sei, wie sich die Zollpolitik der künftigen US-Regierung auf die Eurozone auswirken wird. Als Grund für die heftige und für viele auf den ersten Blick womöglich unlogisch erscheinende Reaktion auf die vierte Zinssenkung verweist der erfahrene Rentenhändler auch auf die Erwartungshaltung im Vorfeld. Zwar sei die Konsensprognose mit der Senkung um 25 Basispunkte voll getroffen worden. „Anleger hatten teilweise aber auch auf einen großen Zinsschritt spekuliert“, wie Oechsner berichtet. Zudem sei das Nachfragevolumen saisonal bedingt insgesamt relativ gering. „Viele Handelsbücher sind bereits geschlossen“.